Sonntag, 21. September 2008

Paraguay - Asuncion - Cataratas de Iguazu

Unser letzter Teil der Rundreise wurde durch einen Flug Santa Cruz / Bolivien nach Asuncion / Paraguay etwas abgekürzt. Nach einigem Theater mit der TAM Mercosur (durch die Unruhen in Bolivien hatten sie kurzerhand Flüge abgesagt) ging es dann mit einem Tag Verspätung dann auch fast wie geplant nach Asuncion. Dort wurden wir von Sibylles Onkel (Ulf), der in den späten 70er-Jahren nach Paraguay ausgewandert ist, vom Flughafen abgeholt und gleich mal ein ein Hotel gebracht. Bei Ulf waren wir dann auch die nächsten zwei Tage jeweils abends zum Essen eingeladen. Ist wirklich interessant wie er da wohnt - der gesamte Eingangsbereich ist durch viele Pflanzen zu einem Art "Dschungel" umgestaltet - da kommt wohl eindeutig der Biologe durch ;-)

Asuncion...
hat auf uns zunächst einen eher schwachen Eindruck gemacht - nach den wirklich sehr schönen Städten Cochabamba und Santa Cruz einfach "nichts besonderes". Weder besondere Plaetze, keine breiten, schönen Allen noch sonst besonders erwähnenswerte Baukunst. Sehr überrascht hat uns dann allerdings die Fahrt von Asuncion nach Ciudad del Este (argentinisch/brasilianisches Dreiländereck mit Paraguay) - viel schoene, gruene Landschaft, sehr gepflegte Häuschen, wohin man auf der 4-stündigen Fahrt auch sieht. Nach der ganzen Öde, die wir in Peru und Bolivien jweils *zwischen* den großen Städten gesehen haben, eine echte Überraschung.

Cataratas de Iguazu...
genauer gesagt: Foz de Iguazu auf der brasilianischen Seite. Man kann die weltberühmten Cataratas de Iguazu von zwei verschiedenen Ländern aus besuchen: Von der brasilianischen Seite aus schaut man quasi nach Argentinien und umgekehrt. Nachdem in praktisch allen Reiseführern steht, dass die argentinische Seite die schönere ist, haben wir uns also von Foz de Iguazu aus der Sache genähert.
Das ist schon ein gewaltiges Schauspiel, was die Natur das aus einem simplen Flusslauf gemacht hat. Da kippt der Parana Fluss über viele verschiedene STellen seitlich ab und bildet so nicht nur *einen* Wasserfall, sondern eine ganze Kaskade, die sich über mehr als einen Kilometer erstreckt. Erst wenn man das in voller Länge durchwandert hat, wird einem die gewaltige Dimension klar. Mein Eindruck: Die Niagara-Fälle mögen im Zentrum (den Horse-Shoe-Falls) gewaltiger sein, vielleicht auch, weil man mit der Maiden-of-the-Mist etwas näher dran kommt, aber als Gesamtkunstwerk bekommen von mir eindeutig die Cataratas die Note 1. Ich würde auf jeden Fall die Besichtigung von Brasilien aus anraten, da kann man über einen Wanderweg deutlich weiter *hinunter* zum Fusspunkt der größen Fälle - das stelle ich mir von der argentinischen Seite nicht so toll vor, da sieht man das meiste nur von der oberen Kante aus. (Man sieht die Stege und Platformen "gegenüber" ja schön...) Von der brasilianischen Seite aus hat man auch den besseren Überblick - da wird einen die Dimension des Ganzen wirklich eindrucksvoll klar.

Eine kleine Überraschung hatte unser Sohn Ralf für uns parat - er hat uns zwei Tage vorher eine Mail geschrieben, dass er sich auch zu dem Zeitpunkt in der Gegend aufhalten wird - und wir haben ihn dann auch getroffen. War schon ein sonderbares Meeting: Sohn kommt aus Santiago de Chile, wir von Bolivien/Paraguay um uns ein paar Wasserfaelle auszusehen. War aber wirklich schön, sich nach zwei Monaten wieder mal zu sehen. Jetzt gehts dann langsam wieder in Richtung nach Hause: Busfahrt zurück nach Asuncion - dann Flug nach Buenos Aires. Dort treffen wir uns wieder mit Ina, die aus Bolivien nachkommt und dann gehts weiter über Madrid nach Hause.
Bis demnächst daheim - die Brunners.

Sonntag, 14. September 2008

Cochabamba - Santa Cruz

Der erste Eindruck von Cochabamba hat nicht getrogen:
Es ist eine saubere, freundliche und gruene Stadt. Am Donnerstag frueh dirigierte uns Ina erstmal zu einem Hotel, wo wir ausgiebig duschten und uns kurz ausruhten. Zwei Naechte hinereinander im Bus hatten ihre Spuren hinterlassen.
Danach bummelten wir gemeinsam durch die Stadt, und Ina erzaehlte von den diversen Orten, was sie damals wo gekauft hatte, welche Disco neu ist, etc.
Gegen Abend holte uns Ines, Inas Gastmutter im Hotel ab und brachte uns zu Inas "zu Hause".
Wir waren ueberrascht und beeindruckt, wie schoen die Grossfamilie wohnt. Obwohl wir ja vorher schon Fotos gesehen hatten, uebertrifft dies bei weitem unsere Erwartungen. Die Eltern von Ines Mutter hatten dort ein Farmgelaende gehabt, und auf diesem riesigen Grundstueck sind mehrere wunderschoene Wohnhauser enstanden, in dem die Familien von Ines, ihrer Schwester, ihren Eltern und weiteren Verwandten wohnen. Zwischen den Haeusern ist es gruen, alter Baumbestand sorgt fuer Schatten und eine urgemuetliche Stimmung. Da das Grundstueck fuer Fremde nicht zugaenglich ist, koennen sich die vielen Kinder der Familien voellig frei und gefahrlos bewegen - das ist genial in einer Gegend, wo man sonst nicht so sorglos draussen rumlaufen kann, da die Kriminalitaet doch ein Thema ist, das man im taeglichen Leben nicht ganz ausser Acht lassen darf.
Am Freitag und Samstag waren wir nochmal bei den Familien zum grossen Familienmittagessen eingeladen. Dazu wurden noch die Eltern von Inas Gastvater Marcelo aus der Stadt geholt, damit die Famlilie komplett war. Insgesamt ist das eine sehr entspannte Anglegenheit, wenn die einladenden Familien ihre Hausmaedchen zusammen in eine Kueche stecken und was Leckeres kochen lassen, waehrend sich die Familienmitglieder um ihre Gaeste kuemmern koennen. Es hat einen Hauch von Exclusivitaet.
Inas Gastfamilie (also Eltern, Geschwister, beide Grosselternpaare, Tanten,...) sind allesamt wirklich aussergewoehnlich nette, gebildete Leute - es macht wirklich Spass mit Ihnen zusammenzusitzen. Es ist schon ein unwahrscheinliches Glueck, dass Ina mit dieser Gastfamilie in Cocha gehabt hat. (Wobei es fehl am Platz ist, da in der Vergangenheit zu sprechen - sie gehoert ja nach wie vor dazu - das spuert man!)

Die restliche Zeit hat uns Ina verschiedene Ecken und Maerkte in Cochabamba gezeigt.
Am Freitag abend haben wir die beruehmten Anticucho gegessen, was Grillspiesschen aus Stuecken von Rinderherz sind - sehr lecker. Aufgefallen ist uns dabei, dass die Spiesschen aus Fahrradspeichen bestanden haben - Ideen muss man halt haben...

Weiterreise Richtung Asuncion:
Nachdem in den letzen Wochen bereits unser Flug von Cochabamba nach Santa Cruz abgesagt worden war, wollten wir uns am Freitag ein Busticket fuer den Nachtbus Samstag auf Sonntag nach Santa Cruz besorgen. Am Sonntag war unser Flug von dort aus nach Asuncion gebucht. Doch wir bekamen die Auskunft, dass die Strasse nach Santa Cruz blockiert sei, deshalb fahren in den naechsten Tagen keine Busse. Wir fuhren also zum Flughafen und schafften es, bei einer anderen Fluggesellschaft einen Flug fuer Samstag abend nach Santa Cruz zu buchen. Inas Gastvater war so nett, uns ein Hotel zu buchen.
Heute ist Sonntag, wir sind in Santa Cruz, und haben heute die Nachricht bekommen, dass unser Flug nach Asuncion auch storniert wurde. Wir haben jetzt fuer morgen bei der anderen Fluggesellschaft gebucht und muessen meinen Onkel Ulf in Asuncion einen Tag laenger als geplant warten lassen - ich hoffe, er erhaelt meine Nachricht rechtzeitig.

Santa Cruz:
Dies scheint die Stadt der Arkadengaenge und Saeulen zu sein. Die meisten Haeuser in der Innenstadt haben breite Dachueberstaende und sehen recht huebsch aus. Insofern ist es nicht so schlimm, dass wir einen Tag laenger hier bleiben muessen als geplant. Wir fuehlen uns wohl, es ist warm, und der Husten wird langsam besser. Trotzdem hoffe ich, dass wir morgen nach Asuncion kommen...
Liebe Gruesse in die Heimat!
Sibylle.

Freitag, 12. September 2008

Copacabana - La Paz - Salar de Uyuni - Cocha

... ueber den Titicaca-See hat ja Ina schon einiges geschrieben - einfach wunderschoen. Was danach kam war allerdings eine ziemliche Monstertour:

LaPaz: Die Busreise war auf dem letzten Drittel echtes Abenteuer. Weil es "Paras" gab , also Blockaden wegen politischer Demonstrationen, gabs nach dem Ueberstellen der Busse mittels Faehre am Titicaca-See erstmal Pause. Nach rund einer Stunde wurde dann aber doch weitergefahren - aber wie !!! die letzten beiden Stunden vor La Paz gingen wirklich ueber Feldwege, wie man sie bei uns als Landwirtschaftliche Hilfswege kennt. Man kann sich vorstellen, wie die dann auch noch aussehen, wenn LKWs und Busse sie befahren um die Blockaden zu umschiffen - echtes Abenteuer. Der Busfahrer hat da aber sein geniale Offroad-Ader voll zur Geltung kommen lassen und ist sogar in Bach-Durchquerungen, usw.. nicht ein einziges Mal steckengeblieben.
Wir kamen recht spaet am Abend in La Paz an - was ein traumhaftes Panorama bedeutet, wenn man von "oben", also dem hoechsten Teil der Stadt (Alto Plano) kommt. La Paz ersteckt sicht ueber mehr als 600 Hoehenmeter in einem Talkessel. Sieht in der Nacht einfach nur beeindruckend aus. Von der Stadt selbst haben wir uns nur im Zentrum rumgetrieben, wir sind auch rein vorsorglich schon am Busbahnhof von zwei Super-freundlichen Policias Touristas "abgefuehrt" worden, - d.h. die haben sofort ein sicheres Taxi fuer uns organisiert und haben gemeint, hier am Busbahnhof koennen wir mit unserem Gepaeck einfach nicht bleiben und haben uns so ins sichere Stadtzentrum umgesiedelt.

Salar de Uyuni:
Von La Paz wars dann eine ziemliche Horror-Tour mit zwei Bus-Nachtfahrten nach Uyuni und die naechste Nacht dann gleich weiter nach Cocha - wir waeren zwar lieber eine Nacht im Hotel in Uyuni geblieben, aber ab hier war Ina nicht mehr zu halten - sie musste einfach so schnell wie moeglich "nach Hause".
Der Salzsee ist absolut einen Besuch wert. Es ist schwer zu beschreiben, wie sich das so anfuehlt mit Jeeps auf einem See in der Groesse vom Bodensee rumzufahren, alles auf einer Schneeweissen Salzkruste. Der See ist in groesserer Tiefe uebrigens wirklich mit Wasser gefuellt - es fliessen sogar Fluesse durch, man sieht davon aber nichts. An den dickeren Stellen ist die Salzkruste angeblich bis zu 30m dick. wir haben da eine Insel besucht, die komplett mit Kakteen bewachsen ist - eigentlich sonderbar, da es in der kompletten Landschaft rundrum keine solchen gibt - und natuerlich das beruehmte Salzhotel besichtigt, das mit allem drum und dran - incl. Einrichtung !!! aus Salz gebaut ist. Weit draussen hat der Guide mit uns dann eine lustige Orientierungsuebung gemacht. Wir mussten unsere Ohren und Augen zuhalten und 150 Schritte geradeaus in Richtung Festland gehen. Es war ein totales Durcheinander, wo wir da rausgekommen sind. Er hat das mit uns gemacht, weil der See eine Besonderheit hat: Wegen irgendwelchen Ferro-Magnetischen Einlagerungen im See funktionieren keine Kompasse !!! D.h. dass Jeep-Fahrer, bei Schlechtwetter-Einbruechen einfach stehen bleiben mussten, da sie keine Chance hatten , sich zu orientieren und in gefaehrliche Wasserlocher geraten konnten. Seit GPS ist das jetzt natuerlich nicht mehr so dramatisch.

Cochabamba:
Die Busfahrt ging ueber Oruru "herunter" nach Cocha. Herunter deshalb, weil wir jetzt "nur" mehr auf 2400m Hoehe sind. Unser erster Eindruck von den letzten Kilometers vor Cocha war wirklich "Welcome back to civilization" - die Stadt ist voellig anders, als alles im Hochland in den Anden: Sauber, Palmen, breite Strassen mit Allee-Baeumen, gepflegte Gaerten, Teiche mitten in der Stadt. Echt ein kleines Paradies im Vergleich zu all den kargen Orten, die wir im Hochland gesehen haben. Wir glauben, da hatte Ina ganz besonderes Glueck, dass es sie zufaellig hierher verschlagen hat.

Zur Zeit sind wir allerdings alle krank - Husten, grippig, - die Nachtbusfahrten in teilweise saukalten Bussen, arktische Temperaturen in ungeheizten Hotels (La Paz) haben uns etwas mitgenommen. Wir werden uns hier etwas kurieren.

Vom Grossen Wiedersehen mit Inas Familie erzaehlen wir dann ein anderes Mal. LG aus Cochabamba, Hermann.

Montag, 8. September 2008

Cuzco und endlich Bolivien!

Die Reise vom Flughafen in Cuzco zum Hotel war recht amuesant. Die gesamte Innenstadt war wegen Demonstrationen gesperrt und somit musste unser Taxifahrer ein paar Umwege einlegen, um uns wenigstens fast bis zu unserem Hotel zu bringen - 2 Blocks mussten wir noch laufen.

Den ersten Nachmittag haben meine Mama und ich in der Stadt verbracht, sind auf Huegel hochgelaufen, haben in meinem Lieblingsrestaurant von vor 2 1/2 Jahren gegessen... waehrend mein Papa leider krank im Bett lag: Magenprobleme durch das ungewohnte Essen, Kopfschmerzen wegen der Hoehe (Cuzco liegt auf gut 3000m).

Am Tag drauf hat es mich erwischt, aber eher nur den Magen. Fast den ganzen Tag hab ich im Bett verbracht, bis auf einen kurzen Ausflug zu einer Reiseargentur, um unseren Weg nach Bolivien zu planen.

Zum Glueck gings mir nach dem einen Tag mit nur Zwieback und Tee wieder ganz gut, weil am Freitag der Ausflug zu den Inka-Ruinen Machu Picchu anstand. Die Ruinen haben sich nicht gross geaendert in den letzten 2 1/2 Jahren, sie sind immer noch wunderschoen! Richtig imposant... nur der Preis ist inzwischen ein Wucher. Schon damals fand ich 125 Dollar fuer einen Tag (mit Fahrt, Eintritt und Guide) viel, inzwischen zahlt man 180 Dollar pro Person.

Samstag in der Frueh wurden wir dann zu unserer Reise Richtung Lago Titicaca abegeholt. Das war so ein Touri-Trip, wo man auf dem Weg einige Inka-Staetten und Museen sieht, aber fuer uns Kraenkelnde gerade das richtige mit den vielen Pausen.
Am Abend sind wir schliesslich in Puno am Titicacasee angekommen, sind aber nur die eine Nacht geblieben und gleich in der Frueh weitergefahren nach Copacabana, die bolivianische Seite des Sees, der 18 Mal groesser ist als der Bodensee.
Die Bolivianer sagen eh, dass sie die Seite "Titi" haben und die Peruaner die Seite "Caca" - ich stimme ihnen zu! ;)

In Copacabana haben wir gleich eine Bootstour zur Isla del Sol (Sonneninsel) gemietet, weil wir morgen Mittag schon wieder weiterfahren nach La Paz. Viel Zeit hatten wir allgemein nicht; nur gut eine Stunde auf der Insel, weil die Anfahrt recht lang ist. Eigentlich schade fuer meine Eltern - ich hab das letzte Mal auch auf der Insel uebernachtet und es war echt toll. So viele Sterne sieht man nirgends sonst... hier sind einfach keine hellen Staedte in der Naehe.

Jetzt gehen wir noch irgendwo zu Abend Fisch essen. Fischrestaurants gibt es hier natuerlich wie Sand am Meer - oder wie Wasser im Lago Titicaca.

Ina

Sonntag, 7. September 2008

Machu Picchu {Ma-tschu Pik-tschu}

Zuerst mal zur Aussprache: Die halbe Welt spricht es {Mat-schu Pit-schu} also so aus, als ob man es mit 2x "ch" schreiben wuerde. Ein Fuehrer bei den Ruinen selbst, der selbst Quetchua spricht, hat uns aber beteuert {Mat-schu PiK-tschu} ist korrekt. Wie in korrektem Spanisch auch, werden also aus dem "cch" ein {k-tsch}

Tja, was soll man ueber diesen in vielerlei Hinsicht extremen Ort schreiben?
Die komplette Geschichte und auch die vielen Mythen sind in tausenden Reisefuehreren, oder einfach hier nachzulesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Machu_Picchu

"Extrem" zu berichten waere erstmals, die gigantische Touristen-Abzocke, die rund um MP stattfindet. Alles, aber auch absolut alles, kostet in der Region zwischen Cuzco und MP das doppelte von jedem beliebigen anderen Ort in Peru - was fuer uns ja immer noch akzeptable Preise sind. Was einen dann aber doch vom Hocker haut, sind die Package-Preise fuer einen 1-Tages-Ausflug nach MP. Auch nach Vergleich einiger Angebote bleibt einem nix anderes uebrig, als 180 bis 200 US-$ (135 bis 150 EUR) fuer die Bahnfahrt plus Bus-Shuttle hoch auf den Berg plus Eintritt incl. Fuehrung pro Person auf den Tisch zu blaettern. Mit viel Zeit ginge es auch etwas guenstiger, aber unter 150 $ ist nichts zu holen, wenn man von Cuzco aus MP besuchen moechte. Also haben wir dann zaehneknirrschend EUR 415,- auf den Tisch gelegt um zu dritt einen Tag lang MP zu erforschen.

Zum Ablauf:
Es ist fuer absolut alles gesorgt: Man wird um 06:20 frueh vom Hotel abgeholt, zum Bahnhof gebracht, der Zug faehrt knappe 4 Stunden nach MP. Dort wartet schon der Guide, genauer gesagt eine Horde von Anbietern, die alle wild Namen rufend versuchen "Ihre" Kunden herauszusuchen. Dann gehts im Shuttle-Bus (modernstes Modell aus dem Raum Stuttgart) auf einer Strasse mit gefuehlten 100 Serpentinen auf den Berg. Dort wieder wildes Namens-Gerufe, bis die Besucher-Truppen endlich beisammen sind. Kurz darauf die Erkenntnis, dass es bloed ist, wenn zwei Gruppen parallel losziehen, in denen sowohl spanisch als auch englisch gesprochen werden muss. Also Neu-Zuordnung... was dazu fuehrt, dass eine Spanisch-Gruppe mit gut 20 Leuten und eine "Rest-of-the-World"-Gruppe mit rund 40 Leuten losziehen. Nach Beendigung der Fuehrung kann man noch selbst in der Anlage rumlaufen. Dann gehts per Bus (oder zu Fuss) wieder ins Tal, per Zug wieder in Richtung Cuzco. Allerdings heimwaerts nur den halben Weg. Den Rest per Bus. Da wartet schon wieder das Taxi ins Hotel. Absoluter Full-Service, fuer doofe Touris halt. Das war aber auch der einzige Punkt der mich etwas genervt hat. Saumaessig viel Geld abziehen und dann dieses Durcheinander und die Frechheit in eine 40-er Horde gequetscht zu werden.

Was gibts zu sehen?
Der Ort selbst entschaedigt recht schnell fuer alles, was vorher daneben ging. Es ist einfach der Hammer! Trotz 100er Bilder und Berichten, die man schon im Kopf hat - wenn man dann erstmals da steht und SELBST diesen Blick geniesst - es ist was voellig anderes. Sehr schoen ist auch, dass man fast die gesamte Anlage selbst durchwandern kann, es werden einem erst so die Dimensionen bewusst. Es ist und bleibt einfach unglaublich, was da die Inkas auf den Bergkamm in 2300 bis 3000m Hoehe gezaubert haben. Alles ist in einwandfrei entweder original erhaltenem, oder soweit restaurierten Zustand, dass es stabil bleibt. Die Steinmetz-Technik, die u.a. dazu beitraegt, dass alles so gut wie Erdbebensicher ist, ohne Vergleich. Auch bei den Pyramiden oder auf tollen Burgen bleibt einem nicht so sehr die Spucke weg, wenn man sich vorstellt, wie das in angeblich nur vier Jahren gebaut wurde. Unser Guide - er ist ein Quechua - war am Anfang etwas gewoehnungsbeduerftig ob seines "Inka-English", wie er es selbst nannte, aber ein lustiger und kompetenter Typ, der sehr authentisch und emotional die gesamte Story rund um das Inka-Reich rueberbrachte.

Urteil:
Am Ende vom Tag war wir einstimmig der Meinung: Machu Picchu ist absolut sein Geld wert, daran vorbeizufahren waere straeflicher Unfug. Wertung: +++

Empfehlungen:
Wenn ich wieder hierher kaeme, wuerde ich auf jeden Fall die Anreise nach MP schon am Vortag machen, in einem der Hotels am Fuss vom Berg uebernachten, was natuerlich nochmals den Preis erhoeht (:-( aber einem die Chance gibt, schon morgens um 09:00 auf den Berg zu kommen, was *erheblich* angenehmer sein duerfte. Nur so ein Detail: Auf den beruehmten Berg, der auf jedem MP Bild zu sehen ist, duerfen pro Tag nur 400 Besucher rauf. Um 12:00 war die Liste bereits voll, obwohl die Zuege aus Cuzco erst ab 11:00 Uhr ankommen... Es ist halt alles ein schreckliches Gedraenge. Daher meine Empfehlung: ZWEI Tage Zeit fuer MP einplanen, dann ist es ein Traum.

Heute sind wir bereits weiter nach Puno gefahren. Gesehen haben wir noch nicht viel vom Titicaca-See, ausser einem kurzen Blick vom Bus aus. Morgen gehts dann schon auf die bolivianische Seite nach Copacabana. Wir werden von uns hoeren lassen, sobald es da was zu berichten gibt.
Viele Gruesse an alle Daheimgebliebenen,
Hermann & Co.

Donnerstag, 4. September 2008

Cusco oder Cuzco oder Qusquo ?

... da sind sich selbst die Einheimischen nicht einig.
Gestern sind wir von Lima hochgeflogen und haben erstmals etwas mit der Aklimatisierung zu kaempfen. Aber das ist angeblich voellig normal, man bewegt sich eben nicht soooo haeufig in einer Stunde von Seehoehe auf 3400m. Praktisch schaut das so aus, dass Hermanns Bauch schon gestern rumorte, heute hat sich Inas Inneres auch mit Kraempfen gemeldet. D.h. wir machen einen relaxten Tag hier in Cuzco und organisieren unsere weitere Reise. Verpflegungsmaessig haben wir halt auf Mate de Coca und Bananen reduziert, insbesondere Coca scheint ja das Allheilmittel "gegen alles" zu sein.
Zur Stadt selbst: Cuzco liegt wie gesagt recht hoch in den Anden, ist wegen der nahen Inka-Ruinen (vor allem Machu Picchu) aber extrem vom Tourismus gepraegt. Inka-Souveniers werden einem im Sekunden-Takt angeboten. "No gracias" ist wohl unser gelaeufigstes Spanisch-Vokabel geworden ;-) Andererseits ist Cuzco absolut einen Besuch wert - richtig niedliches Inka-Staedchen, wo von den alten Inka-Bauwerken auch einiges erhalten/wiederaufgebaut ist. Gestern hat uns ein Guide eine alte Aussenmauer von einem Inka-Koenigspalast gezeigt und darauf hingewiesen, um wieviel stabiler sie ist, als die von den Spaniern gegenueber gebaute. Ironisch hat er gemeint, die eine ist von den Incas, die andere von den Incapables (also von den "unfaehigen") Man konnte aber wirklich deutlich erkennen,dass diverse Erdbeben der Inka-Mauer nicht schaden konnten, waehrend die spanische schon ganz schoen windschief in der Gegend steht.
Fuer morgen haben wir den hier "obligatorischen" Ausflug nach Machu Picchu gebucht - d.h. es geht in aller Herrgottsfruehe - so etwa um 06:00 Uhr los.
Hoffentlich haben sich Hermanns und Inas Baeuche bis morgen wieder beruhigt, sonst wirds ein anstrengender Tag...
Das naechste Mal werden wir uns dann vermutlich schon aus Puno oder Copacabana am Lago Titicaca melden.
¡Hasta la vista!
Hermann, Sibylle und Ina

Mittwoch, 3. September 2008

Inas letzte Tage in Santiago + Lima

Die letzten 2 Tage in Santiago (Freitag und Samstag) hab ich allgemein nicht viel gemacht, sondern die Zeit eher mit dem Ralf, seinen Mitbewohnern und mit Ausruhen verbracht. Nur eine Radeltour zum naechsten Supermarkt war dabei, um sich auf die Party am Freitag Abend vorzubereiten. Ein temporaerer Untermieter (Nacho) wurde verabschiedet und somit sind einige Leute in die WG gekommen, die ihn kannten - oder auch nicht und einfach nur feiern wollten. *g*

Am Samstag waren dann die meisten ziemlich ko und deswegen wurde den ganzen Tag nur gelesen, Tee getrunken und geschlafen - auch mal angenehm, wenn man die Wochen davor jeden Tag unterwegs war. Nur am Abend waren wir zum Einstands-Abendessen in Nachos neuer WG eingeladen. Der kann kochen! Es gab spanische Tortillas, verschiedene Muscheln... unglaublich.

Sonntag musste ich dann um 5h aufstehen, um zum Flughafen zu fahren - echt unmenschlich. Dafuer konnte ich dann bei meinem Gate noch 1 1/2 Stunden schlafen, weil ich viel zu frueh dran war. ;)

In Lima/Peru hab ich dann im Hotel meine Eltern getroffen - nach gewisser Wartezeit, weil ich feststellen musste, dass es ja erst 13h war und noch nicht 14h. Bloede Zeitverschiebung. ^^ Obwohl es Sonntag war, waren einige Staende am Markt und Laeden in der Fussgaengerzone offen. Gerade die typischen Maerkte, auf denen man Obst, Gemuese, Getreide, Fleisch u.s.w. kaufen kann, sind richtig cool. Nur kommt es Touristen meistens recht komisch vor (wenn diese ueberhaupt auf solche Maerkte gehen, was selten passiert), dass das Fleisch ungekuehlt rumhaengt und man auch diverse Innereien wie Magen, Darm, Lunge, Herz, Gehirn, Zunge etc. kaufen kann. Aber das wird wirklich alles gegessen, wie ich ja schon von Argentinien erzaehlt habe.
Ueber dem Markt im 2. Stock (kaum zu finden) waren ein paar kleine Restaurants, wo wir am Montag schliesslich fuer umgerechnet 1,50 Euro mittaggegessen haben - Getraenk inklusive. Also 50 Cent fuer jeden!

Ein paar Busfahrten von unserem Luxus-Viertel ins Zentrum haben wir auch gewagt. Das ist einfach spassig, vor allem wenn man staendig Leute trifft, die mehr als gluecklich sind, uns helfen zu koennen, wenn es darum geht, wo wir aussteigen muessen. Da ist es schon mehr als hilfreich, Spanisch zu koennen.

Heute waren wir noch in einem Museum und danach in einem Einkaufszentrum, weil das Wetter nicht so besonders war. Eigentlich wollte ich ja nach Callao zum Hafen fahren und die beruehmten Fischgerichte Limas probieren, aber naja... dann halt nicht.

Dafuer gehen wir heute Abend noch in ein Chifa-Restaurant. So nennen sich die, die asiatisch-peruanisch kochen - wie auch immer das dann aussieht. Peruanisches Huehnchen auf Basmati-Reis? Oder doch irgendwie exotischer? Schau ma mal! ;)

Morgen gehts zum Flughafen und nach Cuzco. Die letzte Etappe im Flugzeug bis zu meiner Endstation in Bolivien, von wo es dann nach Hause geht.
Das interessante sind nur die Taxipreise: Unser Hotel will uns ein Taxi fuer 20 Dollar, also 60 Soles zum Flughafen vermitteln. Die Taxis, die ich frage sagen alle etwas zwischen 25 und 40 Soles! Das ist echt extrem... bloede Touri-Tarife vom Hotel. Wir werden auf jeden Fall selbst ein Taxi anhalten.

Und das war Lima... die graue Eminenz, wie mein Reisefuehrer sagt! *g*